Neuseeland - Teil 2
Rotorua, Waitomo und Wellington
22.01.2015 - 29.01.2015
26 °C
Eine lange Fahrt brachte uns in den südlichen Teil der Nordinsel. Da die Küste nie mehr als 200 km entfernt liegt, haben wir unsere Etappen jeweils so geplant, dass wir am Meer übernachten konnten. Was gibt es schon Schöneres, als nachts im Bus der Brandung zu lauschen?
Rotorua, der Hauptort der Geysire, besticht weder durch schöne Bauten noch durch seine frische Luft - überall qualmt es aus dem Boden und die Rezeptoren der Nase werden durch sulphurhaltige Dämpfe arg strapaziert. Wir entschieden uns deshalb für einen Campingplatz am Lake Rotorua, etwas ausserhalb der Stadt, wo die Dämpfe von der frischen Seeluft weggeblasen werden.
Le chef de cuisine wusste immer wieder von Neuem mit wenig Ressourcen geschickt umzugehen.
Bon appétit!
Der Waiteki Stream Holiday Park (siehe oben) war im Rückblick der Sieger aller Unterkünfte, die wir in Neuseeland hatten. Die Anlagen wie Küche und Duschen waren zwar etwas alt, aber dafür hatte man genügend Platz, der Kühlschrank platzte nicht aus allen Nähten und die einzelnen Campsites waren durch Büsche getrennt, sodass man etwas Privatsphäre hatte. Unser Platz lag 5 m vom Trout Stream, wo man angeln, baden und kayaken konnte. Das beste fand ich aber neben dem Badespass die vielen Enten, die den Camping besiedelten in der Hoffnung auf barmherzige Touristen, die ihnen etwas Toast abtreten.
Die gefrässigen Enten kamen jeden Tag vorbeigewatschelt.
Kalt war's! Die Besitzer des Campings sprachen von 7 Grad; ich glaube aber, es war schon etwas wärmer ...
Rotorua hat viel an Action zu bieten wie Bungee Jumping, Skydiving oder Zorbing, bei dem man sich in eine aufblasbare Kugel setzt und den Berg hinunterrollt, entweder 150 m geradeaus, 180 m im Zickzack oder 250 m "drop" für die Hartgesottenen. Wir gaben uns mit weniger adrenalinfördernden Aktivitäten zufrieden: Geysire betrachten und in den Hotsprings (Thermalquellen) baden.
Es gibt mehrere Orte, an denen man sich in infernalem Szenario wähnt. Wir entschieden uns für die Geysir-Landschaft von Te Puia.
Der Geysir Pohutu ("Big Splash") wartet etwa 20 Mal am Tag mit einer eindrücklichen Explosion auf.
Ich übe mich in einer Stellung des Haka (Kriegstanzes): Furchteinflössend oder eher ulkig?
Im Wai-O-Tapu Thermal Wonderland genossen wir einen Nachmittag lang die heissen Quellen und wähnten uns fast wieder in Japan und den dortigen Onsen:
Der Weg zu den Thermalquellen führte durch eine eindrückliche Vulkanlandschaft.
Die Nordinsel Neuseelands und im Besonderen die Gegend um Rotorua sind stark von der Kultur der Maori geprägt. In Rotorua machen sie 35 % der Bevölkerung aus. Um uns mit der Kultur vertraut zu machen, haben wir eine Veranstaltung besucht, die von Musik, Gesang und Tanz geprägt war. Zudem wurden wir Zeugen eines imposanten Haka, des typischen Kriegstanzes der Maori.
Das Marae (meeting house) ist der Ort, wo sich Fremde begegnen. Unsere Gruppe wurde in einem eigens inszenierten Ritual aufgefordert (eingeladen), das Meeting House im Hintergrund zu besuchen, wo sich dann die Aufführung vollzog.
Ein Highlight der Region sind die verschiedenen Seen. Wer genug Schwefeldämpfe eingeatmet hat, steigt am besten ins Auto und macht sich auf den Weg in die Natur.
Der Lake Tarawera lädt wie alle Seen der Region zum baden, bööteln oder wandern ein.
Der Lake Tikitapu (Blue Lake) und der Lake Rotokakahi (Green Lake) bezaubern ebenfalls durch ihre Vegetation und Farbe. Ersteren haben wir umrundet auf der Suche nach einem verlassenen Strand. Letzterer ist den Maori heilig, deshalb sind aquatische Aktivitäten untersagt.
Die Weiterfahrt führte uns nach Waitomo, wo wir die Grotten besucht haben. Zuerst werden die Besucher an verschiedenen Stalaktiten- und Stalakmiten-Formationen in eine grosse Höhle geführt, die "Cathedral" genannt wird. Dort haben berühmte Musiker schon Konzerte gegeben, denn die Akustik soll sehr gut sein. Wir wurden Zeugen einer spontanen Gesangseinlage einer Touristin und können nur bestätigen, dass die Töne glasklar durch die Luft klangen. Der Höhepunkt war aber die Bootsfahrt am Ende der Tour, die uns durch eine Höhle mit abertausenden von Glühwürmchen führte. Diese Käfer spinnen einen Faden von der Decke nach unten, setzen sich mit ihrem leuchtenden Hinterteil ans Ende und warten geduldig, bis Insekten, die sich in der dunklen Höhle verirrt haben, an ihrem Faden kleben bleiben.
Nach der Fahrt mit Blick auf die Milchstrasse en miniature kamen wir am anderen Ende wieder ans Tageslicht. Hier navigiert unser Guide (knapp zu erkennen) das Boot zurück in die Höhle.
Bevor wir die Hauptstadt Neuseelands erreichten, logierten wir eine Nacht in der Nähe von Whanganui an der Kai Iwi Beach. Der wunderschöne Sandstrand (siehe unten) lädt zum Baden ein, hat aber seine Tücken, denn im Wasser befinden sich Steine mit messerscharfen Kanten. Nach dem Schwumm musste mein rechter Fuss im Bus verarztet werden und ich humpelte dann drei Tage lang durch Wellington.
Die Fahrt von Kai Iwi in die Hauptstadt brachte uns durch das Whanganui River Valley, laut unserem Führer eine der schönsten Routen in Neuseeland.
Wellington ohne Wind gibt es nicht. Und so war der 28. Januar 2015 ein ganz besonderer Tag, denn an diesem Tag war der Himmel stahlblau bei 27 Grad und es wehte nicht einmal eine leichte Brise. Die ganze Stadt setzte sich nach draussen und frönte dem Hochsommer. Im Folgenden ein paar Eindrücke dieser Stadt, die uns im Vergleich mit Auckland fast noch etwas besser gefiel.
Immer wieder ist der Farn ein Sujet, das kunstvoll verarbeitet wird.
Der "bee hive" (Bienenstock) ist Teil des Parlamentsgebäude-Komplexes.
Dieses Kriegskanu der Maori kann man im äusserst sehenswerten Te-Papa-Museum bestaunen.
Die Neuseeländer, die vom Schlechtwetter ja nicht gerade verschont bleiben, hatten immer wieder betont, wie wunderschön dieser Sommer sei. In der Tat hatten wir in den ersten beiden Wochen auf der Nordinsel einmal für etwa 30 Minuten Regen und sonst nur eitel Sonnenschein. Ob uns das Wetter auf der Südinsel auch so gut gesinnt sein würde? Die Überfahrt mit der Autofähre nach Picton im Norden der Südinsel liess auf jeden Fall keine Zweifel: Die Landschaft und das Klima waren rauer da unten!
Grüner Norden, karger Süden? Wir waren gespannt auf die Südinsel, die um ein Haar französische Kolonie geworden wäre; dann wäre Neuseeland heute wie Kanada zweisprachig.
Posted by birdfish 17:19 Archived in New Zealand Tagged rotorua wellington waitomo Comments (1)