Quito
Auf der Grenze zwischen Nord und Süd
29.05.2015 - 01.06.2015
25 °C
Nach einer langen Anreise kamen wir morgens um drei in der Hauptstadt Ecuadors an, wo wir zum Glück immer noch problemlos in unser Hostal einchecken konnten. Dieses Mal vertrauten wir auf einen Tipp unserer Weltenbummlerfreunde A. und Ch. aus E., die uns die "Casa Helbling" wärmstens empfohlen hatten. Uns wurde nicht zu viel versprochen: Das deutsch-schweizerische Management hatte selbst an die kleinsten Details gedacht, die den Aufenthalt für jeden gebeutelten Reisenden zur Erholung machen. Mein persönliches Highlight: Das Frühstück, das mit solch leckerem Brot aufwartete, dass mir nach 11 Monaten Toastbrot fast die Tränen kamen ...
Genügend Platz zum Arbeiten gabs auch.
Quito selbst lockt mit einer wunderschönen Altstadt, die seit 1978 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Auf einem langen Stadtspaziergang kamen wir an vielen Barockkirchen und Kolonialbauten vorbei, besuchten das Stadtmuseum und drangen bis in den Präsidentenpalast vor.
Die neogothische Basílica del Voto Nacional.
Im Innern der Basilika.
Katja machte sich noch die Mühe, einen der Türme zu erklimmen.
Quito liegt in einem engen Tal und erstreckt sich auf einer Länge von über 30 km!
Die Plaza de la Independencia, auf der immer etwas los ist.
Die Catedral Metropolitana.
Von ihrem Dach aus hatte man einen schönen Ausblick über die Plaza.
Die Kathedrale verfügt über eine eindrückliche Bibliothek.
Quito liegt gerade mal 22 km südlich des Äquators ("ecuador" = Äquator) und dieser Umstand wird natürlich gebührend vermarktet. Einen eigens dem Äquator gewidmeten Park mit verschiedenen Museen, einem Monument und unzähligen Souvenirläden kann man in einer 1,5-stündigen Busfahrt erreichen. Diese ist ein Erlebnis für sich: Nebst den vielen Fahrgästen drängen sich auch noch fliegende Händler, Bettler und Musikanten in die Busse, die ohnehin zum Bersten voll sind. Der Park "La Mitad del Mundo" (die Mitte der Welt) hat jedoch einen kleinen Haken: Allen Behauptungen zum Trotz liegt er nicht auf dem Äquator. Die Herrschaften, die 1736 die entsprechenden Messungen vorgenommen hatten, lagen rund 240 Meter daneben, wie moderne GPS-Auswertungen zeigen. Tja, es gilt das gleiche wie im Fussball: Knapp daneben ist auch vorbei.
Im Hintergrund das Monument auf dem "falschen" Äquator, zu dem wir nicht zugelassen wurden, weil wir das falsche Ticket gelöst hatten.
In der Nähe des tatsächlichen Äquators befindet sich das kuriose “Museo Solar Inti Ñan”. Hier erfährt man Dies und Das über die Amazonas-Völker Ecuadors, wobei die zwei interessantesten Exponate zwei echte Schrumpfköpfe sind. Sie galten als Kriegstrophäen. Heute ist diese Praktik jedoch verboten. Des Weiteren werden mittels ein paar hanebüchener Experimente die wundersamen Kräfte des Äquators "demonstriert". Aber deswegen fliesst das Wasser auf der südlichen Hemisphäre immer noch nicht in die andere Richtung in den Abfluss ...
Hier kamen wir dem Äquator schon ein wenig näher!
Die besagten Schrumpfköpfe (links ein Faultier, rechts angeblich ein Mensch).
Auf einer Wandmalerei wurde gezeigt, wie man Schrumpfköpfe herstellt. Don't try this at home, kids!
Im Stadtmuseum "Museo de la Ciudad" erfährt man alles über die Entwicklung Quitos von der Gründung durch die Spanier bis zur Moderne. Das Museum ist in einem ehemaligen Spital aus dem 16. Jahrhundert untergebracht, ein weiteres koloniales Schmuckstück.
Nicht entgehen liessen wir uns den Besuch des Präsidentenpalastes, um zu sehen, wo in Ecuador Politik gemacht wird. Gezeigt wurden uns vor allem Konferenz- und Empfangsräume. Der Präsident hatte frei, da Sonntag war.
Sitzungszimmer und Bankettsaal.
Da Muttertag war, bekamen alle Señoras und Señoritas Blumen geschenkt (mit besten Wünschen der Steuerzahler).
Der Palast wird natürich streng bewacht!
Ecuador ist einer der weltweist grössten Rosenproduzenten, was im Palast gerne zur Schau gestellt wurde.
Unterwegs in den Strassen und Gässchen.
Nach vier Tagen verliessen wir Quito für eine Woche und tauschten die Abgase gegen eine frische Meeresbrise: Die Galapagos-Inseln warteten auf uns!
P.s.: Wer in den Neunzigern jung war und die Charts mitverfolgt hat, kann sich vielleicht noch an diesen Dance-Knaller erinnern:
Posted by b.visser 17:26 Archived in Ecuador Tagged quito mitatad_del_mundo Comments (3)