A Travellerspoint blog

By this Author: b.visser

Rastlos in Rio

Krönender Abschluss einer unvergesslichen Reise

sunny 25 °C

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Bereits als wir im Juli 2014 in Zürich ins Flugzeug stiegen, war uns bewusst, dass unsere Reise eines Tages zu Ende gehen würde. In Südamerika begannen wir in Gedanken zuerst die Monate und dann die Wochen abzuzählen. Nun war es also so weit: Rio de Janeiro würde unsere allerletzte Station sein, mit der wir unser grosses Abenteuer abschliessen sollten. Die Stimmung war entsprechend etwas gedrückt, aber wir beschlossen, das Beste daraus zu machen und noch ein paar letzte Tage Power-Sightseeing einzulegen.

Unser erstes Ziel war Niterói, das auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht von Rio liegt. Dort wollten wir, so der Plan, das von Oscar Niemeyer entworfene Museum für zeitgenössische Kunst "MAC" besuchen, das mit seinem futuristischen Aussehen an ein Ufo erinnert, das auf einer Klippe gelandet ist. Auch beim Museu de Arte Contemporânea finden sich die für Niemeyer typischen Kurven, Rundungen und Rampen wieder. Leider standen wir vor geschlossenen Türen, da das Museum gerade renoviert wurde. Für ein paar schöne Aussenansichten hat es dann doch gereicht und die kurze Überfahrt mit der Fähre bot ein schönes Panorama von Rio.

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Gleich neben dem Hafen von Niterói befindet sich der Caminho Niemeyer, ein Ensemble von Niemeyer-Bauten mit unter anderem einem Theater und einem Design-Museum. Einige weitere Bauwerke müssen erst noch realisiert werden. Nicht allen Besuchern stand der Sinn nach Kunst und Architektur - die Anlage schien vor allem bei Inline-Skatern beliebt zu sein.

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Am zweiten Tag besuchten wir eines der "neuen sieben Weltwunder" (nach der Grossen Mauer in China übrigens das zweite auf dieser Reise): den Cristo Redentor, das unübersehbare Wahrzeichen Rios. Bereits beim Anflug auf den Flughafen sahen wir die riesige Christusstatue, hell beleuchtet vor dem dunklen Nachthimmel.

Eine steile Zahnradbahn aus Schweizer Produktion schlängelt sich über 3 km hinweg den Corcovado (zu Deutsch "der Bucklige") hinauf und überwindet dabei 680 Höhenmeter. Sie bringt die vielen Besucher in rund 20 Minuten zur Bergstation, von wo einige Treppen und Rolltreppen zum Sockel des imposanten Erlösers führen. Die Aussichtsterrasse ist ein beliebter Pilgerort und die Besucher lassen nichts unversucht, um das perfekte Selfie mit dem Messias zu schiessen.

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Hier war Ellbogeneinsatz gefragt.

Vom Corcovado aus erblickt man das zweite berühmte Wahrzeichen Rios: den Zuckerhut. Aber diesen sparten wir uns für den kommenden Tag auf.

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Grandiose Aussicht über die Guanabara-Bucht.

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Wer sein Ticket behält, erhält Rabatt auf die Jungfraubahn! Meins war am Ende des Tages natürlich unauffindbar ...


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Von der Dachterrasse unseres Hotels sah man auf eine der berüchtigten Favelas, wie die Armenviertel in Brasilien heissen. Arm und Reich liegen auch in Rio nah beieinander. Mittlerweile ist es möglich, einige der "sicheren" Favelas auf einer Tour zu besichtigen, wir haben jedoch darauf verzichtet.

Ein weiteres Muss auf jedem Rio-Besuch ist ein Ausflug auf den berühmten Zuckerhut. Eine Seilbahn brachte uns am Tag drei in zwei Etappen auf den nicht ganz 400 Meter hohen Felsen. Unweigerlich kam uns dabei die Szene aus dem James-Bond-Streifen "Moonraker" in den Sinn, in dem sich der Agent auf dem Dach der Gondel einen Zweikampf mit Beisser liefert.

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Oben angekommen wurden wir trotz dunstiger Wetterverhältnisse wieder mit einer grossartigen Aussicht belohnt.

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Blick auf das Stadtviertel Copacabana mit dem berühmtesten Strand Rios. Auf dem Zuckerhut ging es zum Glück ruhiger zu und her als beim Cristo.

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Ganz in der Nähe vor der Küste befindet sich der Flughafen Santos-Dumont. Die startenden und landenden Flugzeuge scheinen zum Greifen nah!

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Mit etwas Glück erspäht man die knapp 20 cm grossen Weissbüscheläffchen, die in den Bäumen auf dem Zuckerhut herumturnen.


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Ein Katzensprung von unserem Hotel entfernt: der Strand von Copacabana.

Rio bietet nebst seinen berühmten Stränden und heruntergekommenen Bürotürmen auch noch eine Altstadt, wo man verschiedene Kirchen, Regierungspaläste und eine alte Bibliothek bestaunen kann.

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Von der Pariser Opéra Garnier inspiriert: das Teatro Municipal.

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Das Real Gabinete Português de Leitura beheimatet die grösste Sammlung portugiesischer Bücher ausserhalb Portugals.

Wem der Lärm und der Verkehr in der Innenstadt zu viel werden, kann im Jardim Botânico Zuflucht suchen. Der botanische Garten ist eine grüne Oase, in der man auf über hundert Hektaren inmitten von allerlei tropischem Gewächs, Seerosenteichen und palmengesäumten Alleen flanieren und durchatmen kann.

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Zurück im Stadtzentrum besuchten wir die nicht ganz unumstrittene Catedral Metropolitana de São Sebastião (1976), die in ihrer Form an eine Maya-Pyramide erinnert. In ihrem Innern beeindruckten uns die riesigen Glasfenster. Sie soll bis zu 20000 Gläubige fassen können.

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Blick nach Ipanema.

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Die Copacabana sieht abends schön aus, aber nach Einbruch der Dunkelheit sollte man als Tourist nicht mehr an den Strand gehen.


Und so ging der allerletzte Tag zu Ende. Mit diesen Eindrücken im Gepäck machten wir uns am 6. August 2015, dem 389. Tag unserer Reise, auf den Weg zurück in die Heimat. Wehmütig, erschöpft, erfüllt und dankbar dafür, das Privileg gehabt zu haben, eine solch unglaubliche Reise unternehmen zu können.

Mit diesem letzten Reisebericht verabschieden wir uns (vorläufig) von unserer Leserschaft. Wir bedanken uns für Euer Interesse, das viele Lob und positive Feedback, das wir erhalten haben, und hoffen, dass wir Euch in ein paar Jahren neuen Lesestoff liefern können - denn nach der Reise ist vor der Reise ...

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Obrigado e adeus!

Posted by b.visser 06:29 Archived in Brazil Tagged rio_de_janeiro corcovado copacabana pão_de_açúcar oscar_niemeyer são_sebastião moonraker Comments (1)

Zurück in die Zukunft: Brasilia

Eine Stadt wie aus einem Science-Fiction-Film

sunny 28 °C

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Nach zwei Wochen Badeplausch stand nun die letzte Hauptstadt unserer Weltreise auf dem Programm: Brasilia. Diese Planstadt, die 1960 Rio de Janeiro als Hauptstadt ablöste, war einer der ungewöhnlichsten Höhepunkte unserer Brasilienreise. Brasilia wurde vollständig auf dem Reissbrett entworfen und innerhalb von 4 Jahren förmlich aus dem Boden des bis dahin unbesiedelten zentralen Hochplateaus gestampft. Stararchitekt Oscar Niemeyer (1907-2012) wurde mit den Entwürfen für die öffentlichen Gebäude betreut. Von ihm stammen die retro-futuristischen Bauten wie die Kathedrale, der Nationalkongress, das Nationalmuseum und viele weitere. Sie sorgen dafür, dass man sich bisweilen wie auf dem Set eines Science-Fiction-Films vorkommt.

Die Stadt ist pragmatisch aufgebaut: Es gibt Hotelsektoren, Einkaufssektoren, einen Spitalsektor, einen Regierungssektor, verschiedene Unterhaltungssektoren usw. Um sich zurechtzufinden, muss man lediglich das Adressensystem entschlüsseln, denn auf herkömmliche Strassennamen wurde bis auf einzelne Ausnahmen verzichtet. Für die Sektoren gibt es Abkürzungen, weiter wird in Quadras und Blöcken unterteilt. Für einen Taxifahrer ist dann klar: "SCLS 403, Bloco A, Loja 20" ist die Adresse eines Restaurants in der Quadra 403 des lokalen Geschäftssektors Süd, Block A, Geschäft Nr. 20.

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Brasilia by night, von unserem Hotel aus gesehen. Links erkennt man die beleuchtete Kathedrale und das iglu-förmige Nationalmuseum, rechts das eigens für die WM 2014 erbaute Nationalstadion.

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An unserem zweitletzten Halt in Brasilien gönnten wir uns noch ein wenig Luxus: Apéro in der chicen Bar des Hotel Mercure.


Auf Erkundungstour
Kaum angekommen, trieb uns die Neugier auch schon wieder auf die Strasse hinaus. Taxis sind dabei in Brasilia unentbehrlich: In den 60er-Jahren ging man davon aus, dass die Zukunft den Autofahrern gehören würde. Die Distanzen sind gross, die Strassen breit und Fussgängerstreifen nahezu unauffindbar. Der ganze Verkehr ist so geregelt, dass er fliesst: Auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel passierten wir gerade mal zwei Ampeln. Auf- und Ausfahrten wie auf der Autobahn sorgen dafür, dass sich die Strassen kaum kreuzen. Fussgänger haben dabei das Nachsehen, denn das öffentliche Bussystem ist für Aussenstehende schwer zu durchschauen. Zum Glück gibt es einen Sightseeing-Bus, der Touristen in zwei Stunden zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten bringt.

Einen ersten Überblick verschafft man sich am besten von der Aussichtsplattform des Fernsehturms aus, der sich zwischen zwei Hotelsektoren befindet. Hier bietet sich ein schöner Blick auf die 5 km lange Eixo Monumental, die Hauptachse der Stadt.

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Eines der auffälligsten Gebäude Brasilias ist wohl Niemeyers Kathedrale. In Wirklichkeit zwar nur halb so gross wie erwartet, aber von einer schlichten, modernen Eleganz. Das Schiff der Kathedrale liegt unterirdisch, eine Rampe führt an Statuen der vier Evangelisten vorbei ins Innere.

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Die Kathedrale mit dem modernistischen "Glockenturm".

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Im Inneren. Die hübsche Braut wartete nicht etwa auf ihren Bräutigam - sie posierte für einen Brautmodefotografen.

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Vor der Kathedrale kann man sich mit Souvenirs und Devotionalien eindecken - vom Plastikjesus bis zum Rosenkranz.

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Lukas scheint sich mit seinen gefiederten Untermietern arrangiert zu haben.

In der Nähe der Kathedrale befindet sich das Museu Nacional, das der modernen Kunst gewidmet ist und in sich selbst bereits ein Kunstwerk darstellt:

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Mit rechten Winkeln tat Niemeyer sich offenbar schwer, denn so meinte er einst: "Die Architektur besteht aus Traum, Phantasie, Kurven und leeren Räumen". Und von letzteren findet man in Brasilia viele - noch nie hatten wir in einer Stadt den Eindruck, so viel Platz um uns herum zu haben (Christchurch einmal ausgenommen, aber das ist eine andere Geschichte ...).

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Folgt man der Eixo Monumental weg von der Kathedrale, gelangt man zur Praça dos Três Poderes, dem Platz der drei Gewalten im Regierungssektor. Er ist mit zahlreichen Skulpturen gespickt und wird vom Palácio do Planalto, dem Arbeitsplatz des Regierungschefs, und dem obersten Gerichtshof flankiert.

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Hier versuche ich gerade, die Skulptur "Os Guerreiros" (die Krieger) einzufangen, die den tausenden Bauarbeitern aus dem ärmlichen Norden des Landes gewidmet ist, die massgeblich zur Entstehung Brasilias beigetragen haben.

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Angeblich die grösste dauerhaft gehisste Flagge der Welt.

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Schatten sucht man unter der sengenden Mittagssonne auf dem riesigen Platz vergeblich.

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Der oberste Gerichtshof; davor thront Justitia mit verbundenen Augen.

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Oben: Wachablösung vor dem Palácio do Planalto; darunter der Palácio da Justiça.

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Im Untergrund des Platzes befindet sich ein Ausstellungsraum, in der man ein Modell der Stadt bestaunen kann. Von oben betrachtet hat Brasilia die Form eines Flugzeugs. Die Eixo Monumental bildet den Rumpf, das Regierungsviertel um den Kongress das Cockpit und die Wohnbezirke die Flügel.

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Ewige Flamme mit Sicht auf den Kongress.

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Vor solcher Kulisse mussten wir ja früher oder später Darth Vader begegnen.

Am Ende der Eixo Monumental steht das markante Symbol für Brasiliens Demokratie: der Nationalkongress. Der Senat ist in der Kuppel untergebracht, das Abgeordnetenhaus rechts in der "Schüssel". In den Türmen befinden sich die Büros der Abgeordneten. Auf einer geführten Tour hätte man das Gebäude von innen erkunden können. Da wir uns aber nicht ausweisen konnten, blieb uns der Zutritt leider verwehrt.

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Esplanada dos Ministérios. Die Gebäude links und rechts beherbergen die verschiedenen Ministerien.

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1960: Als Brasilia noch eine Baustelle war. (Quelle: magnumphotos.com)

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Das pulsierende Herz Brasilias: Der Busbahnhof Rodoviária liegt dort eingebettet, wo sich die grossen Nord-/Süd- und Ost-/Westachsen kreuzen.

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Hier winkt uns Juscelino Kubitschek zu, der damalige Staatspräsident, in dessen Amtszeit Brasilia gegründet und erbaut wurde.

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Niemeyers Capilla Virgen de Fátima. Die winzige Kirche liegt etwas versteckt in einem Wohnquartier. In diesen Wohnvierteln, den so genannten "Superquadras", spielt sich auch das alltägliche Leben Brasilias ab: Hier trifft man sich in Cafés, Glacéläden, Bäckereien usw. Hier findet man auch die zahlreichen Restaurants der Stadt. Wie in São Paulo sind auch in Brasilia alle Küchen der Welt vertreten. Wir entschieden uns einmal mehr für einen Ausflug in die japanische.

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Unweit der Einkaufszentren des "Sector Comercial" erreicht man den Santuário Dom Bosco. Moderne Kirchen mögen nicht jedermanns Sache sein, aber der filigrane Sakralbau aus Beton mit seinen 16 meter hohen Buntglasfenstern, welche die Kirchengänger in ein geheimnisvolles Licht eintauchen lassen, und dem riesigen Kronleuchter ist doch recht imposant.

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Brasilia steht wahrscheinlich nicht bei jedem Brasilienreisenden auf der Liste, aber der Ausflug ins Landesinnere lohnt sich - vorausgesetzt, man ist entsprechend ausgerüstet mit gutem Schuhwerk und genügend Kleingeld für Bus und Taxi. Ich war jedenfalls von diesem städtebaulichen Gesamtkunstwerk sehr beeindruckt und konnte mich kaum daran sattsehen. Brasilia lässt sich nur schlecht mit natürlich gewachsenen Städten vergleichen - sie wirkt manchmal steril, leer und als Fussgänger droht man in der Weite der Eixo Monumental verlorenzugehen. Aber wenn man einen Augenschein abseits der grossen Sehenswürdigkeiten nimmt, so stellt man wenig überraschend fest, dass in den Einkaufszentren, Wohnquartieren und Restaurants dasselbe bunte Treiben herrscht wie anderswo auch.

Nach drei schweisstreibenden, kilometerreichen Tagen setzten wir uns nun ein letztes Mal ins Flugzeug und nahmen Kurs auf Rio de Janeiro, wo wir mit offenen Armen empfangen werden sollten.

Posted by b.visser 06:33 Archived in Brazil Tagged brasilia oscar_niemeyer palácio_do_congresso catedral_metropolitana museu_nacional Comments (1)

Der Küste entlang dem Ende entgegen

Brasiliens Nordosten

sunny 28 °C

Seit unserer Rückkehr sind schon wieder einige Wochen verstrichen und die allerletzten Beiträge stehen noch aus. Deshalb bringen wir nun etwas brasilianische Sonne in die kürzer werdenden Herbsttage!

Nach unserem Ausflug in das Amazonasgebiet ging es Mitte Juli weiter nach Fortaleza, auch diesmal wieder per Flugzeug. Dass Brasilien ein unglaublich grosses Land ist, dürfte gemeinhin bekannt sein. Aber wie gross die Distanzen wirklich sind, merkt man erst vor Ort, wenn es um die Reiseplanung geht. Was auf der Karte nach wenig aussieht, bedeutet in der Realität, hunderte Kilometer und dutzende Stunden Busfahrt. Dafür war unsererseits weder Zeit noch Lust vorhanden.

Fortaleza benutzten wir als Sprungbrett für die Weiterreise der Nordostküste entlang. Brasilien ist ja nicht nur berühmt für Samba und Caipirinha, sondern auch für seine Traumstrände. Unser schlaues Buch hat uns neugierig gemacht und so hatten wir vor, es zwei Wochen lang gemütlich anzugehen und die Füsse in den Sand zu stecken.

Das kleine Örtchen Canoa Quebrada gefiel uns wegen seiner entspannten Atmosphäre und eines ausgezeichneten Hostels. Leben in das eher verschlafene Örtchen kam jeweils abends, wenn auf der autofreien „Hauptstrasse“ ein kleiner Nachtmarkt aufgebaut wurde und die Restaurants sich langsam mit einheimischen und ausländischen Touristen zu füllen begannen.

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Auch am Strand gehen die Brasileiros ihrer grossen Leidenschaft nach. Ob Neymar auch so angefangen hat?

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Abends kann man von den umliegenden Dünen aus den Sonnenuntergang beobachten. Wir wurden vom Sohnemann unserer Gastgeberin persönlich dorthin geführt.

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Blick von unserer Terrasse aus.

Das Highlight unserer Strandtour war die Praia da Pipa. Hier reiht sich eine Bucht an die andere und man weiss gar nicht, welcher Strand nun schöner ist. Am aufregendsten war sicherlich die Baía dos Golfinhos, die Delfinbucht. Der Strand ist nur bei Ebbe von zwei Seiten erreichbar und den ganzen Tag tummeln sich dort – man ahnt es – Delfine im Wasser vor der Küste! Sie sind zwar zu scheu und zu schnell, um wirklich mit ihnen schwimmen zu können, aber es machte trotzdem Spass, ihnen vom Strand aus zuzusehen.

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Später am Nachmittag gibt's hier kein Durchkommen mehr - man muss sich also rechtzeitig auf den Rückweg machen!

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Man könnte nicht meinen, dass in Brasilien gerade Sommerferien waren.

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Vom dritten Ort, den wir uns ausgesucht hatten, waren wir weniger begeistert. Die Pension lag abseits jeglicher Zivilisation, das Zimmer war deprimierend und der Strand klein und mit Algen übersät. Letzteres spielte aber keine Rolle, da drei Tage Dauerregen uns ohnehin einen Strich durch die Rechnung machten. So waren wir eigentlich ganz froh, als wir weiterreisen konnten, denn wir hatten noch einen kurzen Aufenthalt in Olinda, einem pittoresken Kolonialstädtchen bei Recife, geplant.

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Die bunt bemalten Fassaden in Olinda erinnerten uns ein wenig an Cartagena in Kolumbien.

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Die Igreja da Sé. Vom Vorplatz der Kathedrale hat man eine schöne Aussicht über die Altstadt.

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Im Hintergrund erkennt man die Hochhäuser von Recife.

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Die Igreja Nossa Senhora da Misericordia.

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Convento de São Francisco. Sämtliche Wände im Inneren des Klosters sind mit Azulejos, bemalten Keramikfliessen, ausgekleidet.

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Die Igreja Nossa Senhora do Carmo.

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Im Innern des Mosteiro de São Bento stiessen wir auf ein Bild des heiligen Sebastians aus dem 14. Jahrhundert. Der römische Soldat und Märtyrer wird stets mit Pfeilen durchbohrt dargestellt - die kaiserliche Strafe für sein Bekenntnis zum Christentum.

Nach einem gemütlichen Tag in Olinda (ein Tag reicht aus, fanden wir) führte uns die Weiterreise von der Küste weg ins Landesinnere. Dort erwartete uns eines der wohl kühnsten Bauprojekte der Neuzeit: die Hauptstadt Brasilia.

Posted by b.visser 11:43 Archived in Brazil Tagged fortaleza olinda praia_da_pipa canoa_quebrada jacumã Comments (1)

Zwei Gringos in São Paulo

Unterwegs in Brasiliens Megacity

rain 20 °C

Unsere erste Station in Brasilien, dem (leider!!!) letzten Land unserer Weltreise, war São Paulo. Dieser Moloch steht aus touristischer Sicht zu Unrecht im Schatten seiner glamourösen Schwester Rio de Janeiro. Für uns war dieser Umstand natürlich umso mehr ein Grund, einen Augenschein zu nehmen. Wir waren aber wieder einmal die einzigen Gringos auf weiter Flur und ein junger Kellner in einem Imbissrestaurant war ganz begeistert, dass er bei uns seine Englischkenntnisse einsetzen konnte - was uns auch recht war. :)

Nach einem kurzen Nachtflug von Bogotá mussten wir morgens früh die ersten Stunden überbrücken, bis wir unser Zimmer im Hotel Ibis (immer ein sicherer Wert) beziehen konnten. Wir nutzten die Zeit für ein einfaches Frühstück in der von uns üblicherweise geächteten Kaffeehauskette Starbucks. Zum Glück werden dort nebst mit Caramelsirup versetztem Türkentrank auch frischgepresster Orangensaft und Chai-Tee serviert ... Dazu ein Bagel mit Creamcheese und wir waren so weit happy.

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Unser Hotel spiegelt sich in dieser schmucken Fassade.

Unser Quartier bezogen wir im mondänen Geschäftsviertel Paulista, wo Bürotürme und breite Avenidas mit etwas Fantasie an Manhattan erinnern. Nach einer ausgedehnten Siesta machten wir uns im schicken Nachbarsviertel Jardins auf die Suche nach einem bestimmten Supermarkt, der angeblich Köstlichkeiten aus aller Welt im Angebot haben sollte (oberste Priorität: La vache qui rit!). Als wir ihn gefunden hatten, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr raus - so viele Delikatessen auf einem Haufen hatten wir auf unserer gesamten Reise nicht gesehen! Dort pflegten offenbar die vermögenderen Paulistanos einzukaufen - eine Flasche belgisches Bier kostete so viel wie andernorts ein ganzes Mittagessen.

Überhaupt gilt "Sampa", wie die Einwohner São Paulos ihre Stadt nennen, als Feinschmeckerparadies. Diese Stadt der Superlative zählt über 12000 Restaurants mit 50 Küchen aus aller Welt. Wir entschieden uns an diesem Abend für ein französisches Bistrot, das uns mit Bœuf Bourgignon und Entrecôte Café de Paris in Versuchung geführt hatte.

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Blick aus unserem Zimmer auf die Avenida Paulista - es wurde wieder einmal lautstark demonstriert.

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Paulista bei Tag.

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Einmal durchatmen, bitte! Der Parque Siqueira Campos ist eine Oase der Ruhe abseits der geschäftigen Avenida Paulista und beherbergt Bäume aus dem atlantischen Regenwald, wie er hier existierte, bevor sich die Betonwüste ausgebreitet hat.

Am nächsten Tag folgten wir dem vorgeschlagenen Stadtrundgang unseres Reiseführers des Vertrauens und lernten so eine andere, spannende Seite São Paulos kennen. Das Centro Velho, das Stadtzentrum, ist für Touristen erstaunlich zugänglich, auch wenn man sich nicht immer ganz wohl fühlt - bestaunt man in einem Moment noch ein schön erhaltenes Kolonialgebäude, befindet man sich zwei Blocks weiter schon auf einem schummrigen Platz umgeben von dubiosen Gestalten, sodass man sich einmal mehr vergewissert, dass das Portemonnaie noch in der Hosentasche sitzt.

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Immer wieder weiten sich die Häuserschluchten zu offenen Plätzen.

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Mitten im Geschäftsviertel befindet sich das historische Teatro Municipal.

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Die koloniale Vergangenheit ist auch in Sampa noch gegenwärtig. Das Standbild stellt eine schwarze Frau dar, die ein weisses Kind stillt. Ein Sinnbild dafür, wie die Kolonialherren auf dem Rücken der Sklaven zu Reichtum gekommen waren.

Ein Höhepunkt im wahrsten Sinne ist der Aufstieg zur Aussichtsterrasse des Edifício Itália, dem derzeit höchsten Gebäude São Paulos. Vom 42. Stock aus hat man einen grandiosen Ausblick über diese unglaubliche Megalopolis. Hochhäuser und Betonwüste so weit das Auge reicht. Es fehlt zwar das Glitzern und Funkeln von vergleichbaren Städten wie Tokio oder Seoul, aber die schiere Grösse dieses urbanen Ungetüms überwältigt einen dennoch - trotz Regenwetter wie in unserem Fall.

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Schöne Strände wie in Rio sucht man vergebens - Sampa ist ein einziges Meer aus Beton. Irgendwo muss man die 20 Millionen Einwohner schliesslich unterbringen ...

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Den Grossteil des Baustils in São Paulo würde ich als "sozialistischen Brutalismus" beschreiben (einige der Architekten müssen ein Praktikum in Pjöngjang gemacht haben). Hin und wieder blitzt jedoch ein wenig Art Déco durch. Erinnert das Gebäude im ersten Bild nicht fast ein wenig an einen berühmten Wolkenkratzer in New York?

Auch in São Paulo findet man selbstverständlich eine Kathedrale. Man muss nur aufpassen, dass man sie vor lauter Hochhäuser nicht übersieht!

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Ein Abstecher in das hauptsächlich von Exil-Japanern geprägte Viertel Liberdade entpuppte sich als eher enttäuschend, denn ausser ein paar chinesischen Ramschläden und einer Handvoll Sushi-Take-aways gab es nicht viel zu sehen. Unsere Erwartungen an dieses Viertel, in dem sich die grösste japanische Auswanderergemeinde der Welt niedergelassen hat, waren wohl zu hoch ... So entschieden wir uns, zurück in der Nähe unseres Hotels auf die Suche nach einem leckeren japanischen Restaurant zu gehen und wurden dank TripAdvisor fündig: Im Restaurant "Nagayama" assen wir so gut japanisch wie seit langem nicht mehr! Dass der Sake dabei aus brasilianischer Produktion stammte, tat dem kulinarischen Erlebnis keinen Abbruch, im Gegenteil: Serviert im traditionellen "Masu", einem viereckigen Holzgefäss, hat dieser Reiswein unser vorzügliches Mahl perfekt ergänzt! Für einen kurzen Moment wähnten wir uns wieder zurück in Osaka.

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Dieser moderne Torii markiert den Eingang ins asiatische Viertel.

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Schlemmen wie der Tenno!

Leider hatten wir nur die beiden Tage in São Paulo, wir hätten gerne mehr von dieser spannenden Stadt gesehen. Aber dieser Besuch war wohl kaum der letzte. Tags darauf flogen wir bereits wieder nordwärts in die schwüle Hitze des Amazonasgebiets in die wenig bekannte Stadt Belém. Weshalb? Das verraten wir in unserem nächsten Beitrag ...

Zum Schluss ein wenig brasilianischer Humor: In einer Shopping-Mall waren Werke von lokalen Cartoonisten ausgestellt, die sich mit dem aktuellen Thema "Selfie" (darin sind Brasilianer Weltmeister) auseinandergesetzt haben.

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Wie du denkst, dass du aussiehst * Wie du gerne aussehen würdest * Wie du dir wünschst, dass andere dich sehen * Wie du tatsächlich aussiehst

Posted by b.visser 13:20 Archived in Brazil Tagged sao_paulo sushi paulista liberdade Comments (0)

Sonne, Strand und Wasserschaden

Cartagena und Karibikküste

sunny 33 °C

Nach unseren Streifzügen durch den Grossstadtdschungel Medellíns war es Zeit, ein Weilchen die Füsse in den Sand zu stecken. Kolumbien rühmt sich ja, an die Karibik zu grenzen, und da bot sich ein Abstecher an die Küste im Norden geradezu an. Mit der Billigairline VivaColombia (die Stimmung an Bord war etwa wie bei EasyJet nach Mallorca) gings rauf nach Santa Marta, dem Ausgangspunkt für Ausflüge, an die Karibikküste.

Zunächst quartierten wir uns in Taganga ein, einem kleinen Fischerdorf, das besonders bei Backpackern beliebt ist. Der Ort selber war mit seinen abgewrackten Backsteinhütten mit Wellblechdächern wenig einladend und die Tatsache, dass nach Einbruch der Dunkelheit nur noch wenige Strassen für Touristen sicher sind, stimmte auch nicht zuversichtlich. Das Ziel der meisten Besucher ist aber ohnehin der Tayrona-Nationalpark, der mit seinen palmengesäumten Stränden und dichtem Regenwald lockt. Dank simpler Übernachtungsmöglichkeiten (Zelt oder Hängematte im Freien) kann man sogar mehrere Tage dort verbringen. So hatten auch wir vor, erst am nächsten Tag zurückzukehren. Doch es kam anders ...

In Taganga entschieden wir uns, statt per Bus mit einem Motorboot zum Park zu fahren, denn Böötlifahren macht bekanntlich Spass. Ausser wenn der Kapitän mit seinem Fiberglasboliden mit gefühlten 80 Knoten quer durch die Wellen hindurchbrettert, so dass man erstens ein Schleudertrauma davonträgt und zweitens bis auf die Unterhosen klatschnass wird. Bilanz dieser Überfahrt: Ein Hut (Souvenir aus Neuseeland) ging flöten, ein iPhone ist unwiederbringlich abgesoffen in der Hosentasche*, eine Hose ist beim Aussteigen zerrissen und mein Reisegspäänli war eineinhalb Stunden lang seekrank. Ein kleines Mädchen an Bord war derart verängstigt, dass es wohl sein Leben lang nicht mehr in ein Boot steigen wird. Es herrschte also Superstimmung für die anschliessende Wanderung!

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Unser Ärger wurde zum Glück durch schöne Aussichten gemildert.

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Leider hat man es im Nationalpark versäumt, die Campingplätze deutlich auszuschildern. Und so kam es, dass wir nach rund drei Stunden Fussmarsch auf der Suche nach einer Bleibe bereits wieder am Ende des Trecks angelangt waren. Gegessen hatten wir den ganzen Tag auch noch nichts, sodass wir genervt beschlossen, den nächsten Bus zurück ins Dorf zu nehmen und diesen Tag als gescheitert abzutun. Gekrönt wurde er noch durch einen besserwisserischen Busfahrer, der uns eine Stunde zu spät aussteigen liess, sowie den lausigen Service im Hostel-Restaurant, wo wir eine Ewigkeit auf unser mittelmässiges Essen warten durften. Reisen kann manchmal ganz schön anstrengend sein ...

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Wir gaben die Hoffnung auf ein paar schöne Tage an der Küste jedoch noch nicht auf und zogen weiter ostwärts nach Palomino, ein noch verschlafeneres Örtchen, wo man sich in einer Handvoll Pensionen beim Kokosnüssezählen erholen kann. Abends herrscht bescheidener Barbetrieb - um elf ist bereits Zapfenstreich - und der (traurige) Höhepunkt war das Spiel Kolumbien - Argentinien im Fernsehen, bei dem Kolumbien sich nach einem nervenaufreibenden Penalty-Schiessen aus dem Turnier verabschiedete.

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Unser Fazit: Karibikidylle wie auf Kuba oder den Antillen darf man in Kolumbien nicht erwarten, aber der Abstecher in den Norden lohnt sich alleweil. Das rauhe Meer ist aber nichts für ungeübte Schwimmer! Lagunendümpler wie ich bleiben besser an Land ...

Cartagena
"The undisputed queen of the Caribbean coast" nennt unser schlaues Buch Cartagena de Indias, wie die Stadt offiziell heisst. Sie gilt als eine der schönsten Kolonialstädte des gesamten Kontinents und tatsächlich: Es ist schwer, nicht dem Charme dieser bunten, pittoresken Stadt zu verfallen. Stundenlang kann man in den schmalen Strassen flanieren, die von farbigen Häusern mit ihren typischen Holzbalkonen gesäumt sind. Die Altstadt mit ihren Kopfsteinpflasterstrassen und unzähligen Bauten im andalusischen Stil zählt zu Recht zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Interessant zu wissen für Freunde des "schlagfertigen" Humors: In und um Cartagena wurden Teile des Filmklassikers "Banana Joe" mit Bud Spencer gedreht.

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Blick auf die Kathedrale - ein beliebtes Sujet für Postkarten.

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Die Plaza de la Aduana (Zollplatz) mit einer Statue Christoph Kolumbus'.

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Wir gebens gerne zu: Die Idee für dieses Fotosujet stammt nicht von uns :)

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Die Stadt war durch ihre Befestigungsanlagen und Stadtmauern stets gut geschützt. Immer wieder versuchten Piraten, Freibeuter und andere Angreifer (u.a. die Engländer), die Stadt einzunehmen, was ihnen jedoch nie richtig gelang. Dank ihrer Standhaftigkeit nennt man sie auch "La Heróica".

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Iglesia y Convento San Pedro Claver.

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Im Innern und im lauschigen Klostergarten.

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In diesem Kloster lebte und wirkte der Jesuitenpater Pedro Claver, der sich ein Leben lang als Arzt für das Wohlergehen der aus Afrika verschleppten Sklaven eingesetzt hatte. Cartagena war nämlich eine wichtige Drehscheibe für den Sklavenhandel in der Karibik.

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Im Palacio de la Inquisición kann man die schauerlichen Folterwerkzeuge bestaunen, mit denen die spanische Inquisition ihre Opfer (meist Frauen mit spanischer Herkunft) zu Bekenntnissen zwang und der Ketzerei schuldig sprach.

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Nach ein paar Tagen und einigen Kilometern zu Fuss unter der sengenden Karibiksonne setzten wir uns wieder bequem ins Flugzeug mit Kurs auf Bogotá, die Hauptstadt Kolumbiens.

(*) In Galapagos hatten wir gehört, dass man Geräte mit Wasserschaden in Reis legen soll, um ihnen die Feuchtigkeit zu entziehen. Unserer Erfahrung nach funktioniert dieser Trick so gut wie der bekannte Silberlöffel in der Schampusflasche: Effekt = nada.

Posted by b.visser 13:41 Archived in Colombia Tagged cartagena tayrona taganga palomino Comments (0)

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