A Travellerspoint blog

Von der Stadt des Friedens zum grössten See Südamerikas

La Paz, Copacabana und der Lago Titicaca

sunny 15 °C

In der 1.4-Millionen-Metropole Nuestra Señora de La Paz (wörtlich: unsere liebe Frau des Friedens) kreuzten sich die Wege, die ich auf anderen Reisen schon genommen hatte, wieder einmal mit meinen jetzigen. Vor fünf Jahren hatten meine Cousine und ich diesem Moloch schon einmal einen Besuch abgestattet, der mir beim zweiten Mal besser gefiel, obwohl ich noch immer finde, dass es in Südamerika weitaus schönere Städte gibt.

Der Flug von Santa Cruz in die Hauptstadt geht als einer der spektakulärsten Flüge unserer Reise in die Geschichte ein. Die letzten zehn Minuten sind Action-geladen. Zuerst passiert die Maschine ganz nah den 6438 m hohen Illimani, den Beschützerberg von La Paz, danach setzt sie in vollem Karacho auf der 4061 m.ü.M. gelegenen Piste des Aeropuerto Internacional El Alto, dem höchstgelegenen internationalen Flughafen der Welt, auf. (Wegen der dünnen Luft sind die Flugzeuge auf dieser Höhe schneller unterwegs als anderswo.) Und dann geht alles nur noch in Zeitlupentempo vor sich. Springt normalerweise die Hälfte der Passagiere sofort von den Sitzen auf, sobald das "Fasten Seatbelt Sign" auslöscht, bleiben auf diesem Flug erst alle sitzen. Vereinzelt rappeln sich dann die ersten Passagiere auf, aber Stille herrscht im Flieger: Jeder spürt die dünne Luft und das duselige Gefühl im Kopf.

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Zum Greifen nah: der Illimani.

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La Paz wird überflogen; im Hintergrund der Altiplano auf rund 4100 m.ü.M., die Hochebene, die sich bis nach Peru erstreckt.

Wir hatten ein Bed & Breakfast (B&B) gebucht, das sich aber als ausgebucht herausstellte, und so wurden wir an einen eher ungewöhnlichen Ort verfrachtet: in den 12. Stock eines Hochhauses, in downtown La Paz (im Stadtteil Sopocachi) und nicht etwa im "Backpacker Heaven" beim Hexenmarkt. Wir bezogen ein Zimmer in einer Wohnung, und damit doch etwas B&B-Feeling aufkam, waren zwei sehr nette Studenten rund um die Uhr vor Ort und schauten, dass es uns an nichts mangelte.

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Der Hausberg Illimani vom Mirador (Aussichtspunkt) Kili Kili aus gesehen.

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Die Stadt erstreckt sich über eine gewaltige Distanz. Dies ist nur eine Fraktion davon.

Unser erster Gang führte uns ins Herz der Stadt. Auf der Plaza Murillo befinden sich die wichtigsten Gebäude:

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Die Catedral Metropolitana.

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Der Präsidentenpalast.

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Taubenfüttern ist eine beliebte Beschäftigung auf der Plaza Murillo. Die Vögel ihrerseits haben keine Berührungsängste.

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Die Basílica de San Francisco mit der gleichnamigen Plaza markiert das südliche Ende der Backpacker-Meile.

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Auf dem Hexenmarkt wurde früher allerlei magischer Klimbim feilgeboten. Heute ist der Markt grösstenteils zu einer Shoppingstrasse für Gringos mutiert. In ihren Ausläufern lassen sich aber noch ein paar Kuriositäten wie diese Lama-Föten (Mitte) finden, die für rituelle Zwecke noch stets Abnehmer finden.

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Diese farbigen Gefährte des öffentlichen Transportwesens pflügen sich durch den Verkehr.

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Das Stadtbild La Paz' wird wie alle bolivianischen Städte von seinen indigenen Bewohnerinnen geprägt. Ich habe mich immer gefragt, wie diese Hüte auf dem Kopf festsitzen. Anscheinend werden sie ausbalanciert, denn sie scheinen nicht im Haar festgemacht zu werden.

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Auch Ausländer haben sich in La Paz niedergelassen und wir konnten natürlich von einem holländischen Zmittag nicht absehen ;-)

Nach drei Nächten zogen wir per Bus weiter zur letzten Station Boliviens: Copacabana. Das kleine Städtchen liegt direkt am Titicaca-See. Vor fünf Jahren war es bereits schon ziemlich touristisch, aber jetzt herrscht richtig Trubel da. Man hat das Gefühl, dass sämtliche Besucher des Machu Picchu noch schnell hier rüberkommen (Cuzco liegt eine Tagesreise entfernt), um zu chillen. Ausserdem muss es irgendwie eine direkte Verbindung zwischen der Khao San Road in Bangkok und dem Örtchen geben, denn die Dreadlock-Dichte ist relativ hoch. Was im Lonely-Planet-Jargon "budget traveller crashpad" heisst, trägt leider nicht unbedingt zu einem nachhaltigen Tourismus bei: Nirgends in Bolivien gibt es so viele schlechte Restaurants. Wir haben uns fünf Tage lang durch sämtliche Restaurants gegessen und können gerade mal drei empfehlen: La Orilla (leider oft geschlossen und sehr klein), La Cupula (professionell und gut, aber am oberen Ende der Preisskala) sowie Km 0 (für Drinks und schnelles Essen). Alle anderen Beizen bieten entweder gar keinen Service (Bedienung taucht nie auf), einen schlechten Service (die Hälfte oder auch gleich die ganze Bestellung geht vergessen und/oder es dauert eine Ewigkeit, bis das Essen auf den Tisch kommt) oder wirklich ungeniessbares Essen.

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Immer gut: das Cuy (Meerschweinchen)!

Aber schliessslich waren wir ja auch nicht (nur) wegen des Essens da. Den See, der fast wie ein Meer anmutet, fand ich auch beim zweiten Mal beeindruckend schön.

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Über den Dächern von Copacabana auf dem heiligen Hügel Cerro Calvario.

Die Kathedrale ist der Heiligen Jungfrau von Copacabana gewidmet und ist ein Pilgerort für Christen der Region. Ein besonderer Brauch ist es, neue Fahrzeuge, die eigens für die Zeremonie geschmückt werden, von einem Priester segnen zu lassen und dann mit Champagner zu begiessen. Günstiger als eine Fahrzeugversicherung, wie unser Reiseführer schreibt.

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Der Rest des Champagners wird natürlich nicht weggeschüttet (siehe rechts im Bild).

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"Copacabana begrüsst dich ...": Bald schon kommt Papst Franziskus nach Südamerika und Copacabana steht natürlich auf seiner "bucket list"!

Leider war das Wetter genau am Tag unseres grossen Ausflugs auf die Isla del Sol alles andere als prächtig. Die Inkas glaubten, dass die Sonne auf der Insel geboren wurde: Während unseres Besuchs zeigte sie sich leider kein einziges Mal, stattdessen regnete es...

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Der Konsum von Coca-Blättern ist in Bolivien übrigens legal. Und auch ich führte immer ein Säcklein mit, um am Morgen Tee davon zuzubereiten.

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Bolivien hat seit einiger Zeit zwei offizielle Flaggen. Rechts die Staatsflagge und links die Flagge der indigenen Andenvölker, auch Wiphala genannt. (Eigentlich wollten wir uns einmal mit unseren Backpacks ablichten lassen, aber das hat nur bedingt geklappt...)

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Nach fünf Tagen hiess es Abschied nehmen vom Titicaca-See und Bolivien. In der Mitte des Hintergrunds der Huayna Potosi (6088 m) mit weisser Haube, den ich eigentlich gerne noch bestiegen hätte, wenn die Zeit gereicht hätte.

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Von La Paz El Alto ging es mit Zwischenstopp in Lima, Peru, in die Hauptstadt Ecuadors: Gemächlich schiebt sich der Flieger auf die Reisehöhe hoch.

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Auf dem Weg in den Norden überflogen wir den Titicaca-See.

Posted by birdfish 16:00 Archived in Bolivia Tagged titicaca la_paz copcabana

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Comments

Super Bericht und Fotos. Macht weiter so!

by Ewald

Alles prachtig. Eigenlijk had ik vroeger ook zo'n reis moeten maken. Maar ja, het geld en de tijd. Jullie hebben een prachtige reportage gemaakt. Pappa.

by Jan Visser

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