Neuseeland - Teil 3
Von Seelöwen bis Gletscher
29.01.2015 - 03.02.2015 17 °C
Als wir wieder festen Boden unter den Rädern hatten, fuhren wir sogleich los in den Abel Tasman National Park, der sich im Nordwesten der Südinsel befindet. Das Wetterglück hatte uns vorübergehend verlassen, sodass wir unseren Aufenthalt in diesem Nationalpark, der mich sehr stark an ähnliche Gegenden in Tasmanien erinnerte, etwas abkürzten. Im Folgenden ein paar Fotos unserer Tour per Schiff und etwa vier Stunden Fussmarsch von der Medlands Beach zur Anchorage Bay:
Cleopatra's Pool diente uns als Mittagshalt.
Der Nationalpark ist übrigens nach dem holländischen Seefahrer und Entdecker Neuseelands Abel Janszoon Tasman benannt, der auch der australischen Insel Tasmanien ihren Namen verlieh.
Weiter südlich liegt Westport, ein verschlafenes Nest an der Westküste. Interessant ist es vor allem wegen der Seelöwen-Kolonie an der Tauranga Bay, die auf einem einstündigen, sehr schönen Spaziergang vom Cape Foulwind aus besichtigt werden kann.
Der Leuchtturm des Cape Foulwind.
Schafe gibt es wirklich überall! Meist sind sie aber kamerascheu und springen davon, bevor man die Linse auf sie richten kann.
Dieser Geselle hielt gerade Verdauungsschlaf (wie 99 % seiner Genossen am selben Ort).
Die Tauranga Bay lockt auch bei regnerischem Wetter - wobei hier schon wieder eine Besserung zu erkennen war.
Unser Camping bot Sicht auf eine dramatisch-romantische Landschaft.
Wir folgten der Westküste nach in den Süden. Unterwegs machten wir einen kurzen Pitstop bei den eigenartigen Felsformationen der Pancake Rocks von Punakaiki. Die horizontalen Gesteinsschichten erinnern an aufeinandergestapelte Pfannkuchen. Horden von Pauschaltouristen liessen uns aber bald das Weite suchen.
Unser letztes Ziel an der Westküste war ein Kaff, das nach einem Gletscher benannt ist, der wiederum den Namen mit einem österreichischen Kaiser teilt: Franz Josef! Der kleine Ort ist das westliche Tor zu den Southern Alps. Es gibt mehrere Gletscher in der Region: Franz Josef, Fox und Tasman. Der wunderbare Mount Cook, mit 3724 m.ü.M. der höchste Berg Neuseelands, ist auch mehr oder weniger um die Ecke gelegen. Das schlechte Wetter hielt an, aber wir hatten es nach langem Warten doch geschafft, uns auf einen Rundflug über die Gletscher und rund um den Gipfel des Mount Cook einzubuchen - ein unvergessliches Erlebnis!
Subtropisches Klima herrschte in unserem Camp.
Absolut interessant und einmalig ist die Tatsache, dass der Franz-Josef-Gletscher wegen speziellen klimatischen Bedingungen bis in den subtropischen Regenwald auf 300 m.ü.M. vordringen kann (siehe die Farnbäume unten und das Eis im Hintergrund).
Ein Wasserfall, den wir auf dem Weg zum Gletscher hoch angetroffen haben.
Grundsätzlich ist der Gletscher im Rückzug, aber 2008 stiess er so weit vor wie noch nie. Wie alle Gletscher ist auch der Franz Josef ständig in Bewegung. Den doch eher ungewöhnlichen Namen erhielt er vom deutschen Forscher Julius von Haast. Auf Maori heisst der Eisstrom Ka Roimata o Hinehukatere (dt. 'die Tränen von Hinehukatere'). Der Legende nach liebte Hinehukatere das Bergsteigen und überzeugte ihren Liebhaber Wawe, mit ihr in die Berge zu steigen. Er war jedoch weniger trittfest als sie und wurde von einer Lawine mitgerissen. Hinehukatere war untröstlich über den Tod ihres Gefährten. Der Gletscher symbolisiert ihre zu Eis erstarrten Tränen.
Nach dem Betrachten der Landschaft vom Boden aus schwangen wir uns in die Lüfte. Dieser Rundflug zählt zu den absoluten Highlights unseres Neuseeland-Aufenthaltes. Im Folgenden der bescheidene Versuch, diese unglaubliche Landschaft und der Eindruck, den sie auf uns machte, festzuhalten:
An Bord dieser Gippsland GA-8 Airvan genossen wir die grandiose Aussicht über das Gletscherparadies.
Das Schmelzwasser bahnt sich einen Weg durch die Ebene ins offene Meer.
Lange hiess es, wegen zu vieler Wolken und schlechten Wetters könne der Flug nicht durchgeführt werden. Am späten Nachmittag kam dann doch das Okay vom Piloten. Das Warten hatte sich gelohnt, wenn auch die Welt in "unter den Wolken" und "über den Wolken" zweigeteilt war.
Der Mount Cook hüllte sich auf der einen Seite in Wolken.
Die andere Seite war wolkenfrei.
Der Tasman-Glacier.
Der Fox-Glacier.
Mit diesen schönen Erinnerungen im Gepäck und auf der Speicherkarte stiegen wir in unser Büsli und verliessen die Westküste Richtung Central Alps und Ostküste. Ob das Wetter wohl endlich mal umschlagen und die Sonne zum Vorschein kommen würde?
Posted by birdfish 18:35 Archived in New Zealand Tagged glacier abel_tasman tauranga franz_josef mount_cook cape_foulwind seal_colony