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Wie man sich bettet, so liegt man

Übernachten in Japan

Dem Japanreisenden bieten sich viele verschiedene Möglichkeiten, die Nacht zu verbringen. Für unser Verständnis eher ungewöhnlich sind die bereits
beschriebenen Internet-Cafés oder die "Capsule Hotels" - eine wie Bienenwaben angeordnete Ansammlung von Kojen, gerade mal lang und breit genug für eine Person, dafür günstig. Ideal für den überarbeiteten Salaryman, der den letzten Zug verpasst oder wegen eines ausufernden Sake-Gelages mit den Bürokollegen nicht gefunden hat.

Um einiges einladender sind da die sogenannten Business-Hotels, von denen auch wir immer wieder Gebrauch machten. Vor allem in den Städten sind Hotel-Ketten wie Toyoko Inn oder Nishitetsu gut vertreten und bieten kleine, aber mit allen Annehmlichkeiten ausgestattete Zimmer für - wie der
Name erahnen lässt - Geschäftsleute. Aber auch gewöhnliche Touristen sind stets willkommen, denn ein Einzelzimmer mit Queen-Size-Bett wird dann
kurzerhand als "Small Double" verkauft. Seine Kleider kann man in Münzautomaten waschen und auf jeder Etage steht ein Getränkeautomat bereit, damit man auch zu später Stunde nicht auf ein kühles Asahi-Bier verzichten muss.
Der Nachteil solcher Kettenhotels liegt auf der Hand: Die Zimmer gleichen sich wie ein Ei dem anderen und überzeugen nicht gerade durch gemütliches
Ambiente.

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Manchmal wird's eng zu zweit im Business-Hotel (aufgenommen von der Zimmertüre aus, links befindet sich die Nasszelle)

Besonders kurios sind die sogenannten "Love Hotels". Was schlüpfrig klingt, ist in Tat und Wahrheit die pragmatische Lösung für ein simples Problem:
Die Bevölkerungsdichte und die Wohnkosten in Japan sind enorm hoch. Junge Leute wohnen oftmals bis zur Heirat bei ihren Eltern in beengten Platzverhältnissen, wo wenig Raum für Privatsphäre bleibt. So mieten sich verliebte Paare in Love Hotels ein, um ungestört einige Stunden oder die Nacht in trauter Zweisamkeit zu verbringen. Um der Liebe etwas auf die Sprünge zu helfen, haben die Zimmer manchmal ein besonderes Thema: 1001 Nacht, tropisches Inselparadies ... oder Weihnachten (?!).

Wer aber wirklich in den Genuss japanischer Gastfreundschaft kommen möchte, sollte in einem Ryokan oder Minshuku übernachten. Ryokan sind traditionelle Gasthöfe, nicht selten mit eigenem "Onsen", einer Thermalquelle; Minshuku sind mit Bed-and-Breakfast zu vergleichen. Betten gibt es jedoch in keinem der beiden, denn geschlafen wird auf einem Futon, einer dünnen Matratze, welche direkt auf dem mit Reisstrohmatten (Tatami) ausgelegten Boden ausgerollt wird.
Ein japanisches Zimmer ist stets schlicht gehalten. Ein niedriger Salontisch mit ein paar Sitzkissen, ein kleiner Kühlschrank und ein Wasserkocher
mit einigen Teebeuteln müssen reichen. In einer Nische hängt meist eine Schriftrolle oder ein Bild.

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Japaner mögens schlicht - nichts soll von einem erholsamen Schlaf ablenken

Vor allem in den günstigeren Minshuku verfügen die Gästezimmer über keine eigenen Badezimmer und die Gäste teilen sich den Waschraum. Dafür steht für den müden Reisenden bei der Ankunft schon ein heisses Bad bereit. Aber wehe dem, der da einfach so hineinsteigt! Das Bad ist dazu da, sich zu entspannen und die müden Muskeln zu verwöhnen. Gewaschen wird vorher: Eine Duschbrause, ein kleiner Holzzuber und ein Schemel stehen bereit, damit man sich im Sitzen der gründlichen Körperreinigung widmen kann. Erst wenn man sauber gewaschen ist, setzt man sich ins heisse Wasser, denn dieses muss noch für weitere Gäste reichen!
Anschliessend kleidet man sich mit dem bereitliegenden Yukata, einer Art Bademantel, den Westler oft fälschlicherweise Kimono nennen, und begibt
sich ins Esszimmer, wo für die hungrigen Gäste bereits aufgedeckt ist. Bei dieser Art von Übernachtung sind die Mahlzeiten meist inbegriffen, denn
mit grosser Wahrscheinlichkeit befindet man sich in einem kleineren Ort, wo es ohnehin keine Verpflegungsmöglichkeiten gibt.
Hat man sich in einem edleren (und merklich teurerem!) Ryokan einquartiert, werden die Futons bereits für die Nacht ausgelegt sein, wenn man auf
sein Zimmer zurückkehrt. In einem Minshuku macht dies der Gast selbst.

Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht (der Schreibende bevorzugt aller Japanliebe zum Trotz eine weiche Matratze) wartet der Gastgeber
mit einem typisch japanischen Frühstück auf. Dazu gehören mindestens eine Miso-Suppe und eine Schüssel warmer Reis, in den man ein rohes Ei oder
eine Portion Natto, fermentierte Sojabohnen, mischen kann. Nicht fehlen darf natürlich Fisch, der meist grilliert auf den Tisch kommt oder den
der Gast über einem Teelicht zuerst noch selbst braten darf. Etwas Gemüse und Umeboshi, salzig-sauer eingelegte Pflaumen, runden den morgendlichen Schmaus ab. Gestärkt und bereit für den neuen Tag kann der Gast nun seine Reise fortsetzen oder die nächste Bakery für ein Croissant aufsuchen ...

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Typisches Frühstück (im Uhrzeigersinn, oben rechts angefangen): Grüntee, Tamago (süssliche Omelette), Gedämpfter Reis (des Japaners täglich Brot), grillierter Fisch, eingelegter Rettich und Pflaume, Misosuppe, gedämpfte Aubergine und Bohnen, gedämpfte Sojasprossen und nicht näher identifiziertes Grünzeug - En Guete!

Posted by b.visser 05:42 Archived in Japan Tagged accommodation hotel love ryokan business minshuku

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Comments

Het ziet er kleurig uit maar voor mij toch liever het croissantjes mam

by Daphny

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